Redewendungen als Falle: Da liegt der Hase im Pfeffer begraben
Wenn Redewendungen vermischt werden
Eines der schönsten Elemente einer Sprache sind ihre Bilder. Das Deutsche strotzt nur so davon, und als Schreibende haben wir die Auswahl aus einer Fülle an Redewendungen und Sprachbildern. Aber wenn man darin nicht ganz firm ist, kann jeder noch so kleine Tropfen dem Fass die Krone aufsetzen.
Redewendungen, Bilder, Sprichwörter und Metaphern zu beherrschen, zeugt von einer hohen Sprachkompetenz. Wenn man eine neue Sprache erwirbt, ist diese Fähigkeit oft die letzte, die sich ausbildet. Und sie ist besonders schwierig – auch im Deutschen. Sie ist sogar so schwierig, dass selbst muttersprachliche Profis dabei Fehler machen, sogar in Zeitungen.
Die geplanten Neuwahlen haben die Parteien auf dem kalten Fuß erwischt.
Hier haben sich zwei Redewendungen vermischt: „jemandem auf dem falschen Fuß erwischen“ und und „kalte Füße bekommen“. Oder ein anderes Beispiel:
Man verabschiedete sich von diesem Konzept, das man lange Zeit wie ein Mantra vor sich hergetragen hatte.
Zwei Redewendungen aus dem kultisch-religiösen Bereich sind hier durcheinandergeraten. Ein „Mantra“ ist ein Wort oder eine Silbe, die in der fernöstlichen Tradition meditativ wiederholt und rezitiert wird. Im übertragenen Sinne versteht man darunter eine immer wiederkehrende Formel oder einen Grundsatz, von dem man sich nicht so leicht verabschieden möchte. Das, was da vor einem hergetragen werden soll, ist aber kein Mantra, sondern eine Monstranz. Sie wird etwa an Fronleichnam in einer Prozession „vor sich hergetragen“.
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